Bells of Beyond
en: Bells of Beyond, for piano trio
de: Bells of Beyond (Glocken aus dem Jenseits), für Klaviertrio
UA 27. Oktober 2013, München
YouTube: Das Verdandi-Trio spielt: Graham Waterhouse - Bells of Beyond 26. April 2015, Künstlerhaus am Lehnbachplatz
en: The work was composed for a concert at the Gasteig, with the violinist Yury Revich and the pianist Valentina Babor, in memory of the Welsh composer and pianist Dafydd Llywelyn, a former teacher of the composer who died in Munich in 2013. They shared an enthusiasm for Englishe language and literature, for Renaissance music and contemporary music.
The work in one movement is structures in three sections: slow - fast - slow. The sounds of bells which open the piece and return in the end are reminiscent of the composer's early impressions at Easter and Christmas. A piano trio thrives on elements of dialogue, including confrontation and subversion. The middle section is fast and furious, like an argument between piano and the strings.
Three lines from Shakespeare's Romeo and Juliet inspired the composition, from Capulet's monologue in Act 4, Scene 5:
All things that we ordained festival,
Turn from their office to black funeral;
Our instruments to melancholy bells
de: Das Werk wurde für ein Konzert im Gasteig geschrieben mit dem Geiger Yury Revich und der Pianistin Valentina Babor, dem Andenken an den walisischen Pianisten und Komponisten Dafydd Llywelyn gewidmet, einem Lehrer des Komponisten, der im Frühjahr 2013 in München starb. Beide teilten eine Begeisterung für englische Sprache und Literatur, für Renaissance-Musik und Neue Musik.
Eine wesentliche Inspiration waren Glockenklänge, die den Komponisten an frühe Eindrücke zu Ostern und Weihnachten erinnern. Ein Klaviertrio lebt vom dialogischen Element, das Konfrontation, Subversion und einen gewissen inneren Widerstand einschließt. Das Werk ist in drei Teile gegliedert: langsam, schnell, langsam. Es beginnt mit glockenartigen Akkorden im Klavier, die im Verlauf des Stückes immer wiederkehren. Ein weiteres wiederholtes achttaktiges Ritornell prägt den ersten Teil. Wie in einer elisabethanischen Chaconne wird ein Thema ständig variiert, neu gesetzt und neu harmonisiert. Der Mittelteil ist schnell und virtuos. Skurril und furios klingt er wie ein heftiger Streit zwischen Klavier und den zwei Streichern. Die Glockenklänge des Anfangs brechen die Bewegung abrupt ab.
Während der Komposition waren drei Zeilen aus Shakespeares Romeo und Julia gegenwärtig, aus Capulets Monolog im vierten Akt, Szene 5. In der Übersetzung von Schlegel/Tieck lauten sie:
Was wir nur irgend festlich angestellt,
Kehrt sich von seinem Dienst zu schwarzer Trauer.
Das Spiel der Saiten wird zum Grabgeläut
Die Klänge der Instrumente verwandeln sich in Glockenklänge, mit symbolischen Assoziationen von tragischen wie festlichen Ereignissen. Mit der wunderbaren Phrase "Instruments to melancholy bells" drückt Shakespeare aus, wie die Sonoritäten von Instrumenten fähig sind, sich in ganz anderen Sonoritäten umzuwandeln, - eine gute Überlegung und Lehre für alle Musiker und Komponisten! Gleich zu Beginn erklingen im Klavier gewaltige Glocken-Schläge, ein reiches und komplexes Oberton-Gebilde. Dagegen spielen die Streicher statische, flirrende Klänge. Eine verschleierte, gedämpfte Stimmung entsteht. Klavier und die Streicher bilden zwei Einheiten, die oft unabhängig agieren. Im Mittelteil prägen virtuose und motorische Elemente den Satz, bevor der Gestus des Anfangs zurückkehrt. Ein Epilog, nachdenklich und sehr leise, schließst das Werk. Am Ende verklingen die Glocken über einem C-Dur-Dreiklang in den Streichern, als würde das Grabgeläut bis zum ewigen "Beyond" fortklingen.