Sonata ebraica
en: Sonata ebraica (Hebrew Sonata), for viola and piano
de: Sonata ebraica (Hebräische Sonate), für Bratsche und Klavier
- Grave, pesante - Allegro
- Adagio piangendo, serioso
- Allegro vivo
UA 3. Februar 2013, München
de: Das Werk wurde im Winter 2012/13 in München komponiert. Es ist die erste Sonate des Komponisten, der gern auf traditionelle Formen zurückgreift, und auch sein erstes Solo-Werk für Viola. Er versteht die Gattung als Herausforderung, avancierte technische Elemente der beiden Instrumente mit einer klar gegliederten Form in Einklang zu bringen. Außerdem betrachtet er die Sonate als die Entfaltung eines narrativen Ereignisses, geprägt von der Auseinandersetzung zweier gleichwertiger Protagonisten. Das Material entfaltet sich im Dialog zwischen den Instrumenten, die agieren und aufeinander reagieren. Das Werk bietet für den Viola-Spieler eine besondere Herausforderung - die Stimme besteht einerseits aus virtuosen Passagen, berücksichtigt aber auch die tiefen, klangvollen Register der Bratsche.
Der erste Satz eröffnet mit einer langsamen, feierlichen und deklamatorischen Einleitung. Glockenklänge im Klavier erinnern an eine jüdische religiöse Versammlung. Diese eindringlichen Klänge mit reichen Terz- und Quint-Obertönen kehren während des Werkes immer wieder.
Das folgende Allegro beginnt mit einem ernsten, vorwärts strebenden Thema, das tief auf der C-Saite des Instruments beginnt und sich nach und nach bis auf die A-Saite hocharbeitet. Als Seitenthema erklingt ein derbes pizzicato-Motiv. Eine Saitenwechsel-Passage, fünfmal wiederholt mit stets steigender Spannung, wird abrupt unterbrochen durch die Glocken-Akkorde, gefolgt von einer ätherischen Flageolett-Passage. Eine Reprise des Allegro-Materials schließt sich an, allerdings transponiert, verkürzt und variiert.
Der zweite Satz, langsam und getragen, ist eine Art Diskurs zwischen weit gespannten Klavierakkorden und rezitativischen Phrasen der Viola. Am Ende des Satzes erklingt in gedämpfter Stimmung das bekannte jüdische Volkslied "Am Kamin", kombiniert mit den weitgespannten Phrasen vom Anfang des Satzes, diesmal im Klavier.
Der letzte Satz basiert auf einer vertrackten Figur aus einer Anthologie jüdisch-amerikanischer Geigen-Stücke des frühen 20. Jahrhunderts. Immer wieder bleibt die dringliche Bewegung kurz stehen, bevor sie wieder aufgenommen wird. Formal sind zwei Episoden eingeflochten, die erste besteht aus einem lyrischen Thema, begleitet von einem chromatischen Bass in Achtelnoten, die zweite aus einem rhythmischen Motiv mit drei heftigen, protestierenden Abstrich-Akkorden über einem beharrlichen Ostinato-Bass. Der Dialog Viola und Klavier türmt sich auf zu einer hitzigen Auseinandersetzung. Erst gegen Ende des Stücks scheint der Sturm zur Ruhe zu kommen. In einer Coda vereinen sich die Kräfte, bevor die Anfangsfiguration der Viola das Werk zum Schluss führt.
en: Edwin Roxburgh remarked to the composer: "Your Sonata is very affecting, giving the viola a passionate character in the work’s compelling virtuosity and expressive focus. I’ve always been a fan of Bloch's Suite in which he quotes a Yiddish melody. But yours shows a more subtle fusion of the melody with your own material."